WILD AND FREE 2008-2024

IM KALEIDOSKOP DER NACHT

Von 2008 bis 2024 war das moondoo an der Reeperbahn 136 zuhause. Es war "one of the buzziest clubs on the Reeperbahn" (Wallpaper), "die Schnittstelle zwischen Schickeria und Subkultur" (Szene Hamburg), "eine Institution" (MoPo). Zum 1.1.2025 haben wir geschlossen. Im März zieht das Molotow in die Räume ein. 

Reeperbahn 136. Das schmale Fachwerkgebäude aus dem 19. Jahrhundert könnte auch am Filmset von Harry Potter stehen. Seine historische Fassade suggeriert Kontinuität, doch der Eindruck täuscht - hinter den trutzigen Mauern herrscht seit Jahrzehnten Bewegung. In den 50ern lockte hier das Hippodrome mit nackten Schönheiten, die auf Pferden durch die Manege ritten. In den 60ern wurde die 136 als Top Ten weltberühmt - hier spielten die Beatles, die Kinks, die Les Humphries und andere Helden der Beat Ära. In den 90ern machten die House-Nächte des La Cage von sich reden. Irgendwann begann sich das Betreiberkarussell zu drehen, dann gingen Lichter aus. Bis 2008...

VINTAGE TRAF UTOPIA, BABYLON TRAF BROOKLYN, SYRISCHES BLATTGOLD TRAF ROHEN BACKSTEIN

Mit der Eröffnung des moondoos kehrte die schillernde Adresse zurück in den Schoß der Reeperbahn. Inspiriert vom Roxy, Save The Robots, Dancetaria, der Paradise Garage und anderen sagenumwobenen New Yorker Nachtclubs, die einer der Gründer in den 70er/80er Jahren gerne frequentierte, atmeten die völlig umgestalteten Räume den Geist des Eklektizismus. Vintage traf Utopia, Babylon traf Brooklyn, syrisches Blattgold traf rohen Backstein: Auf den zwei Etagen des moondoos (und in unserem Hinterhof-Projekt Unterm Strich) kam vieles zusammen, vereinigte sich miteinander und bildete unter möglichst nachhaltigen Umständen etwas Neues (Sustainability). Das galt auch für die Musik. 

House, Funk oder Electro? Im moondoo ersetzten wir das „oder“ durch das „und“ - und schlossen Disco, Rock‘n‘Roll, Brazil, R‘n‘B, Dubstep, Afrobeat, Breaks, Rap, Latin, Techno, Soul, Reggae, Jazz und all die anderen Genres im Sinne der frühen Blockparties mit ein. Altes, Neues, Originale, Edits, Raritäten, Hits: Unser eklektisches flackerndes Sounduniversum, das am ehesten Afrika Bambaataas „True School“-Begriff entsprach und den Club weit über Hamburg hinaus bekannt machte, kannte keine Berührungsängste. Clubnächte, Konzerte, Specials: Im Schmelztiegel von Sankt Pauli bildete das moondoo einen eigenen, ein Kaleidoskop der Nacht, in dem sich Menschen, Musik und Architektur ständig neu und dynamisch miteinander verbanden.

 

Mit der Übergabe unserer Räume ans Molotow zum 1.1.2025 endete unsere Geschichte - aber in vielen Anekdoten, Songs und Videos lebt sie weiter. Besucht unsere Heritage-Seite, in der wir jedes unserer fast 17 Jahre Revue passieren lassen.