EDM ist (nicht) alles
In diesem Jahr überrollte EDM den internationalen Dancefloor, aber wir hatten gute Gründe, uns nur zum Teil mitreißen zu lassen. Auch deepere Musik wie Neo Soul, -Disco und House wurde 2011 im moondoo aufgelegt oder live performt. Und an einem besonders denkwürdigen Abend sogar Britpop, präsentiert von einer englischen Indie-Ikone, die eigentlich nur privat vorbei gekommen war...
2011 eroberte ein neues Genre die Clubcharts: Electronic Dance Music - kurz: EDM - machte sich auf dem Dancefloor breit. Wir waren hin und hergerissen.
Unser Struggle mit EDM
Uns missfiel, dass der Name suggerierte, elektronische Tanzmusik sei neu, obwohl sie spätestens seit den 80ern fester Bestandteil der Clubkultur war. Geboren in den Communities zumeist queerer und schwarzer Personen in Detroit, Chicago und New York, waren House, Techno und Electro speziell in Amerika ein Underground-Phänomen geblieben, das erst über den Umweg Berlin größere Beachtung fand. EDM-Producer:innen wie David Guetta gaben dieser Musik einen neuen Namen, machten sie stadiontauglich - und blendeten ihre vielfach von Rassismuserfahrung und Ausgrenzung beeinflusste Geschichte aus.
Aber wir konnten uns der Sogwirkung, den die großformatigen Beats und Rap-Vocals auslösten, auch nicht widersetzen. Um den Konflikt zu lösen, beschlossen wir, EDM zwar speziell samstags neben weiteren Genres zu spielen, aber den Namen nicht zu verwenden, sondern z.B. von House zu sprechen.
Freitags alternativer
Das Pendant dazu - ein alternativer Organic Grooves-, Disco- und House-Sound - dominierte freitags unseren „Salon de nuit“ und führte Acts wie Ben Westbeech, Mad Mats und Horse Meat Disco zu uns.
Mehr Konzerte - und Premieren
Inspiriert von unseren Clubkonzerten in 2010 setzten wir weiterhin verstärkt auf Gigs, zumeist von Bands, die oft noch gar nicht in Deutschland gespielt hatten, darunter Kraak & Smaak (die zum Start der ab Februar 2011 wöchentlichen Uniscene-Party im moondoo performten), Crazy P und Munk a.k.a. Mathias Modica (später: Toy Tonics).
Alte und neue Königinnen
Zum arte TV-Projekt "Queens of Pop“ - einer Serie über einflussreiche Female Popstars - richteten wir die After Show Party des Abschluss-Events aus und begrüßten nicht nur neue europäische Bands wie Belleruche, China Moses und Y’akoto unter den Gästen, sondern erlebten mit Alice Russell eine der größten Stimmen des Neo Souls live on stage.
Für eine Überraschung sorgte die englische Indie-Ikone Kate Nash, die uns, inspiriert vom Vibe der Party, um Erlaubnis bat, ein paar ihrer Lieblingssongs aufzulegen - mit ihrem iPod. UK-Alternative-Underground-Hits inmitten einer unfassbaren Samstagnacht auf dem Kiez: darauf konnten sich an diesem Abend alle einigen.