Ein Touch von Sunset
Man musste nicht auf Ibiza leben, um den Sound dieses Clubjahrs zu spüren: Neo Disco, House und Balearica brachten 2012 einen Touch von Sonnenuntergang ins moondoo - und ihre wichtigsten Künstler:innen natürlich auch, z.B. The Magician, der Lykke Lis „I Follow River“ zum #1-Hit hoch-remixte. Was sonst noch wichtig war - oder tragisch, wie der Beinahe-Auftritt von Prince - verrät unser Rückblick.
Das Comeback des Disco hatte sich in den letzten Monaten schon abgezeichnet, nun fuhr der Style, der in den späten 60s entstand, im frisch polierten Cadillac auf die Überholspur des kosmopolitischen Nachtlebens. Und er kam nicht allein: Auch deeper grooviger House und ein abgestaubter Balearica-Sound lieferten neue Impulse für unseren Dancefloor, speziell am Freitag im „Salon de nuit“.
Im Neo Disco-Hauptquartier
Für Fans dieser Genres (die es gewohnt waren, Neues lange vor Anderen zu entdecken) war es anfangs schwer nachzuvollziehen, dass „ihr“ Style nicht wie in anderen Städten in versteckten Hinterhof-Clubs zu finden war, sondern mitten auf der Reeperbahn. Aber irgendwann sprach es sich herum, dass man nach Gigs von Acts wie wie The Magician nicht lange suchen, sondern einfach nur den moondoo-Newsletter im Auge behalten musste - was ja irgendwie auch die Abendplanung erleichterte.
Release-Party mit Breakbot
Auch der Pariser DJ/Producer Breakbot, der discoide Vertreter des sonst durch stabile Electro-Sounds bekannt gewordenen Ed Banger-Labels, jettete zur Release seines Debütalbums ein, das Blogger weltweit mit einer modernisierten Version von Michael Jacksons stilprägendem „Off The Wall“ verglichen. Ein betörender Groove-infizierter Abend, der vom Auftritt des englisch-polnischen Projekts The KDMS (Gomma) unterstützt wurde.
Auf musikalischer Entdeckungsreise
Und es gab noch mehr zu entdecken: Afrobeat, z.B., damals eine echte Nische, aufgelegt vom Duo Makossa & Megablast, den French Touch von Surkin, Mash-ups in ihrer rohsten und mitreißendsten Form von den Genre-Pionieren Loo & Placido, Funky Beats von Trevor Mac, Featurecast und Basement Freaks und Global Freestyle, serviert von Rainer Trüby, Dairmount und - once more - Afrika Bambaataa.
Highlights - und doch kein Prince
Highlights markierten unter anderen auch das Set von New Yorks House-Ikone Kenny Dope, das Konzert der englischen Leftfield-Band Belleruche, die uns mit ihrem vertrackten Sound verführte, und unser (gescheiterter) Versuch, Prince zu buchen. Leider war der Co-Partner aus dem gemeinsamen Deal ausgestiegen, was den Traum vom "Purple Rain" über dem moondoo zerplatzen ließ...
Gibt es ein Deutschrap-Comeback?
In den Charts machte derweil ein gewisser Cro von sich reden. Deutschrap - ob das gut gehen würde? Samstags dominierten vor allem aber noch US-Hits, kombiniert mit niederländischen, französischen und skandinavischen Sounds, die DJs wie DJ Katch um Hip Hop, Funk, Soul, Disco und Dancehall ergänzten. So blieb auch an unserem meist frequentiertesten Abend der Groove nicht auf der Strecke.