Let me entertain you: Der Club als Spielplatz
Nach dem Abschluss unserer eigenen CMYKlub-Serie gab es 2019 mehr Termine für externe Promoter:innen - und Crews wie „Nacht der Engel“ wussten sie zu nutzen. Musikalische Experimente standen nicht so sehr im Mittelpunkt, Entertainment-Elemente wie mobile Tattoo-Studios, Insta-Photo-Walls und aufwändig inszenierte Deko-Welten dafür umso mehr. Über ein Jahr, in dem das moondoo zu Hamburgs nächtlichem Spielplatz für Clubberinnen avancierte.
2019: das Jahr der Promoter:innen
2019 sollte zu einem Jahr der Promoter:innen werden, denn nachdem wir unseren CMYKlub nach 15 Staffeln abgesetzt hatten, wollten wir die Zeit bis zu einer neuen regelmäßigen Serie auch mit ihrer Hilfe überbrücken. Unter den Veranstaltenden hatte das moondoo einen guten Ruf, da der Club über eine vergleichsweise stabile Stammklientel verfügte und nicht - wie teilweise in anderen Venues - jeder einzelne Gast extra rekrutiert werden musste. Zeitgleich standen einige von ihnen in Konkurrenz zueinander, wodurch sich eine Art kreativer Wettbewerb um die besten Ideen entwickelte, von denen vor allem die Clubber profitierten.
Kicker, Tattoo-Studio, Candy Shop
Bei diesem Wettbewerb ging es weniger um musikalische Experimente, sondern mehr um das Drumherum, und speziell in diesen Monaten lag der Schwerpunkt auf interaktiven unterhaltenden Elementen: Kicker-Tische wurden herbeigekarrt, Beer Pong Tische und Roulette aufgebaut, Tattoo-Artists engagiert, Goodie Bags gepackt, Foto Walls drapiert, Ballons aufgeblasen, Rosen verteilt und aufwändige Themenwelten installiert. Auch internationale Top-DJs durften nicht fehlen, zum Beispiel der Amsterdamer Onderkoffer, der mit seinem Trap-Rmx von 50 Cents Classic „Candy Shop“ in aller Ohren war, die Pariser Mash-up-Größen Loo & Placido oder der Freestyler DJ Getdown aus Montpellier. Den Gäst:innen gefiel dieser Spielplatz-Vibe - nicht zuletzt, weil sich dadurch immer wieder neuer Content für das eigene Instagram-Profil ergab.
Samstags: wilder Stilmix
Während solche Formate vor allem an den Freitagen stattfanden, entwickelte sich unser zumeist selbst veranstaltete Samstag zu einer Art „Best of moondoo“-Session, die von vielen Favorite-DJs der letzten Jahre weiterentwickelt wurde: der griechische Nu Funk-/Freestyle-Producer Basement Freaks, Haftbefehl-Tour-DJ Maxxx, die Hamburger Feel Good-Legende DJ Plazebo (Tour-DJ Das Bo), Turntable-Ikone DJ Rafik, Düsseldorfs Mr. Nice Guy und natürlich unser Homie DJ Katch brachten einen wilden Stilmix aus Rap, Electronica, Dancehall, Trap und World Beats mit.
Frizzos Turn up mit Antifuchs
Mit dem Düsseldorfer DJ/Producer Frizzo verband uns eine lange Zusammenarbeit und seine erste EP auf einem Major Label musste natürlich auch im moondoo gefeiert werden. „Game Six“ heißt sie und featurt neben Serious Klein auch die aufstrebende Berliner Rapperin Antifuchs und den progressiven Londoner Rapper Jacques Fugee die 2019 live bei uns performten.
B-Day-Bash: Kurz vor 12
Unser elfter Clubgeburtstag lief unter dem Motto „Kurz vor 12“ - ein harmloses Wortspiel, aber im Rückblick auch ein düsteres Vorzeichen. Denn obwohl der Abend mit Freestyler Crack-T auf dem Mainfloor und Hamburgs House-Pionier Boris Dlugosch im Basement so unbeschwert war wie alle unsere Birthday-Parties der letzten Jahre, stand es tatsächlich kurz vor 12 - denn in wenigen Monaten sollte die erste Pandemie der jüngeren Zeit nicht nur uns, sondern auch das gesamte öffentliche und speziell auch das kulturelle Leben über fast zwei Jahre lahmlegen.