2016

Turntablism und die Macht der Skills

„Ahnma“, wer im moondoo 2016 seine goldene Schallplatte feierte? Genau. Aber während diese Zusammenkunft noch vergleichsweise diskret ablief, gab es in unserem achten Clubjahr auch ganz offensichtliche Highlights. Die dreimonatige CMYKlub-Residency von DJ World Champion Rafik, die für uns den Peak des Turntablism-Comebacks markierte, gehört unbedingt dazu. Genauso wie die After Show von und mit Sean Paul („No Lie!“) und… ach, lest selbst!

DJ Plazebo, moondoo 2016 © Valentin Ammon

Unterm Strich 2016, © Julia Schwendner

DJ Rafik, moondoo 2016 © Valentin Ammon

Das Bo (r.), DJ Plazebo, moondoo 2016

Sean Paul, moondoo 2016

Auszug aus dem Musical "The 27th Club" (Sankt Pauli Theater), moondoo 2016

The Flexican, moondoo 2016 © Valentin Ammon

Unterm Strich 2016 © Julia Schwendner

moondoo 2016

Basement Freaks, moondoo 2016 © Valentin Ammon

Turntablism, die progressiv-künstlerische und technische Seite des DJings, fand über viele Jahre nur in subkulturellen Kreisen Beachtung. Zu vertrackt, zu wenig tanzbar, zu selbstverliebt in Routines, lautete das Vorurteil. Und ganz unrecht hatten die Kritiker:innen nicht. Aber spätestens seit der Dresdner Eskei83 beim „Red Bull Thre3style Championship“ 2014 gezeigt hatte, wie gut krasse Skills eine Party aufwerten können, wenn man es richtig macht, erlebte das Genre seinen späten und verdienten Boom. Junge Menschen weltweit begeisterten sich für die Tricks der Pros, die in diesen Monaten den Standard auf dem internationalen Dancefloor setzen.

State of the art: DJ World Champ Rafik

Im moondoo hatten wir damals schon einige der weltbesten Turntablists erlebt, namentlich Eskei83 himself, den Kanadier Skratch Bastid und den von Deutschland nach Hongkong emigrierten Kid Fresh. Auch DJ Rafik, der mit 6 DMC World Championships den Weltrekord in Sachen Awards hielt, hatte schon wiederholt bei uns aufgelegt. 2016 machten wir ihn zum siebten Resident unseres CMYKlubs. Über drei Monate kuratierte der Düsseldorfer das Programm und brachte mit den US-Amerikanern DJ Shiftee und Chris Karns, dem Engländer JFB und - once more - Eskei83 und Kid Fresh die Creme de la Creme der Szene mit. Rafik selbst, der sonst woanders die großen Bühnen rockte, übernahm hier Warm-up und Closing - State of the art.

CMYKlub: Vibes, die wir fühlen

Auch jenseits des Turntablisms setzte der CMYKlub, unsere musikalischste Clubnacht, in seinem dritten Jahr weiterhin Akzente. Der Düsseldorfer DJ/Producer Frizzo setzt seine Residency mit Gästen wie SIROJ fort. DJ Plazebo, Tour-DJ von Das Bo, brachte Tastemaker wie Audiotreats, Schowi und Mixwell mit. Und Psaiko.Dino, Vertrauter von Cro, spielte unter anderen mit Chelo, Sir Jai und der Chimperator-DJ-Gang. Es war genau dieser Vibe, den wir fühlen wollten in diesen Nächten.

„Privat-Konzert“ vom Dancehall-Superstar

Auch Sean Paul musste den Vibe gefühlt haben… Jedenfalls performte der jamaikanische Superstar auf der offiziellen After Show im moondoo große Teile seines Live-Repertoires aus der Sporthalle einfach nochmal. Ob auch die 2016 erschienene Kollabo mit der noch mäßig bekannten Dua Lipa dabei war, wissen wir nicht mehr. Dass die Crowd „Get Busy“ liebte, dafür umso besser.

Haiyti beim Reeperbahn Festival

Mit der progressiven Hamburgerin Hayiti buchte das Reeperbahn Festival stilsicher die wohl spannendste Rap-Künstlerin des Jahres für eine Show im moondoo ein. Magazine wie Juice würden Singles wie „City Tarif“ am Jahresende in ihre Best-of-Listen wählen, noch bevor sie einen Deal beim Major Label Universal unterschrieb. Auch die für Female-Rap bald als Role Model agierenden SXTN und der Magdeburger Rapper Plusmacher sorgten für Buzz.

„Drunken Monsters“ und Randale in Rot

Aber auch die Stand-alone Clubnächte bekamen Zuwachs in diesem Jahr: Frizzo brachte seine „Drunken Monsters“-Serie mit ins moondoo - und gefühlt die halbe rheinische Rap/Trap-Community gleich mit. Unser Homie DJ Katch, der 2016 für seinen Smash-Hit „The Horns“ mit Gold und Platin überhäuft wird, lud Gäste wie den israelischen DJ/Producer Braindead ein. Und DJ Maxxx und Harris ließen unser Jahr mit einem „Red Light District Berlin"-Special aufs Randalöseste ausklingen.