Wallfahrtsort moondoo: Mythos Lil Peep
2017, kurz vor seinem tragischen Tod, performte der ikonische Westcoast-Rapper Lil Peep beim Reeperbahn Festival im moondoo und drehte hier auch sein Video zu „When I Lie“. Fans des „Kurt Cobain of Rap“ pilgern bis heute zu uns, um an „seinem“ Platz am Tresen zu sitzen. Was sonst noch passierte in unserem zehnten Clubjahr - z.B. der Turn up der 187 Strassenbande und der Clash der Deutschrap-Generationen, verrät unser Rückblick.
Im schnelllebigen Rap-Geschäft gibt es nur sehr wenige Künstler:innen, deren Werk einen zeitlosen Touch hat und deren Message im TikTok-Getöse nicht untergeht - selbst über den Tod hinaus. Der südkalifornische Rapper Lil Peep gehört dazu. Geboren in Allentown, Pennsylvania, und seit dem Start seiner Karriere 2013 in Los Angeles zuhause, wurde er durch seinen düsteren melodischen Style bekannt, der Hip Hop und Rock mit Elementen des Dreampops, des Traps und des Punks verbindet. In musikjournalistischen Kreisen entstanden bald Vergleiche mit Grunge-Legende Kurt Cobain.
Lil Peep: „Kurt Cobain of Rap“
Lil Peep veröffentlichte seine Videos auf YouTube und fand in der Jugendkultur schnell weltweite Resonanz - sein erfolgreichster Track wurde bis heute 500 Millionen mal gestreamt. 2017 performte der „Außenseiter“ und „Antiheld“ (diffus Mag), der sich selbst als bisexuell beschrieb - damals ein für einen Rapper sehr bemerkenswertes Outing -, beim Reeperbahn Festival im moondoo, wo er auch im Unterm Strich das Video für seinen Track „When I Lie“ drehte. Es sollte sein letztes Deutschlandkonzert werden. Wenige Wochen später, am 1.11.2017, starb er mit nur 21 Jahren in Folge einer tragischen Wechselwirkung zwischen einem Beruhigungs- und einem Schmerzmittel, die zu einem Herzstillstand führte. Fans des Künstlers pilgern bis heute zu uns, um an „Lil Peeps“ Tisch zu sitzen und seiner zu gedenken.
Maxwell hat Kohldampf
Anders als Lil Peeps sensibler introvertierter Rap, schlug das (deutschsprachige) Gangster Rap-Genre andere Töne an. Nicht zu überhören waren sie bei der Release-Party von Maxwell (187 Strassenbande) im moondoo, bei der natürlich auch Mitglieder wie Gzuz, Bonez MC und Gäste wie RAF Camora die Stage übernahmen. Der Vibe erinnerte an Festivals.
Abschied von Smoove & Turrell
Zum Clubgeburtstag gab es ein Wiedersehen mit Newcastles Soul-Stars Smoove & Turrell - die Jungs hatten in unseren frühen Jahren regelmäßig bei uns gespielt und gehörten mittlerweile zu den Headlinern von UK-Festivals mit AirPlays im BBC Radio-Network. Ein Fest und ein Abschied zugleich: Es sollte - leider - ihr letzter moondoo-Auftritt werden.
CMYKlub: Nonstop Turn up
Unsere CMYKlub-Serie startete mit neuen Folgen der Psaiko.Dino-Residency ins Jahr 2017, gefolgt von einer legendären 9. Staffel, die von DJ Maxxx kuratiert wurde. Der Tour-DJ von Haftbefehl setzte einen überraschenden Schwerpunkt auf internationale DJs, darunter den Amerikaner A-Train, den Japaner DJ Hokutu und den Franzosen Kyu Steed. Nach einer Special-Edition zur 10. Staffel (bei der alle bisherigen Kuratoren Long-Sets spielten) übernahmen schließlich die Münchner Crux Pistols und drehten mit Gästen wie Josi Miller am „Wheel Of Turn up“.
Soundclash und Supershow
Die Aftershow des „Red Bull Soundclashs“ im moondoo avancierte zu einem Highlight des Jahres: Kurz nach dem großen Battle der Deutschrap-Generationen (u.a. mit Samy Deluxe) in der Sporthalle mischten sich dort auch Xatar, Afrob und Schowi unters tobende Volk. Zum Jahreswechsel launchten wir die „Sankt Pauli Silvester Supershow", bei der DJ Jenesis, (Tour-DJ Ace Tee) Drummer White Lion und Gitarrenguru Basement Freaks live miteinander jammten.