Wanted: Inspector Norse
Mit seinem hymnenhaften „Inspector Norse“ schrieb Todd Terje nach Meinung vieler einen der stärksten Clubhits der Zehnerjahre. Wir konnten den Norweger 2013 nach zweijähriger Vorarbeit für eins von zwei Sets in Deutschland ins moondoo holen. Am Abend reisten Fans aus ganz Europa an. Nicht der einzige Gänstehautmoment dieses Clubjahrs, an den wir uns in unserem Rückblick erinnern...
Gut 55 Millionen Streams hat Todd Terjes „Inspector Norse“ bis heute allein auf Spotify gesammelt. Das Ausmaß war anfangs vielleicht nicht ganz abzusehen, aber das der Track einen unfassbaren Impact auf die Dancefloors weltweit haben würde, kam für uns damals nicht überraschend. Schon mit seiner „Ragysh EP“ (2011) hatte sich Terje als wichtigster Vertreter einer neuen Disco-/House-Generation hervorgetan, die ausgerechnet vom kühlen Skandinavien aus mediterrane unbeschwerte Vibes generierte. Schnell waren alle hinter ihm her: Festival-Booker:innen, die Superclubs, you name it. Ob wir als kleines Venue überhaupt eine Chance haben würden, den Mann zu buchen?
Der Inspector Norse-Moment
Mit der Unterstützung einer vertrauten und hartnäckigen Agentin gelang es uns tatsächlich, Terje nach der Release von „Inspector Norse“ (und dem legendären Video, das den verschrobenen liebenswerten Norweger Marius Solem Johansen a.k.a. Inspector Norse und dessen Passion für Drogen, Musik und Tanzen zeigt) für einen Abend nach Hamburg einzuladen. Das Glück hatten in diesem Jahr sonst nur die Berliner:innen.
Unterstützt von House-Legende Boris Dlugosch und Boom le Choc, flirrte der Raum vor unterschiedlichen Sprachen (viele Fans waren von weither angereist, z.T. sogar aus Terjes Heimatstadt), inspirierender Outfits und glücklicher Gesichter. Wie der Moment aussah, als schließlich der Track lief, auf den alle gewartet hatten, lässt sich mit Worten nicht beschreiben.
Disco-Mania (und eine verbotene Zugabe)
Auch in vielen anderen Nächten setzt sich das Disco-House-Momentum fort, z.B. mit den englischen Produzenten Waze & Odyssey, Vertretern der einflussreichen Pariser Szene (Kartell, Cezaire und dem damals unbekannten heutigen Superstar FKJ), Düsseldorfs Lorenz Rhode (heute Leiter des Rundfunk Ehrenfeld Orchesters bei Jan Böhmermann), der Kraak & Smaak Band beim Reeperbahn Festival (sogar mit einer aus ablaufbedingten Gründen eigentlich verbotenen Zusage, über die sie sich unter wildem Applaus hinwegsetzte - Hartelijk Dank!) und einem Künstler, der zwar aus Hamburg kam, aber dank Clubhits wie „Coma Cat“ wie Terje zum Jetsetter avanciert und damit ähnlich schwer zu Greifen war - Tensnake.
Westbam, Torch, Stickybuds
Natürlich wäre das moondoo nicht das moondoo gewesen, wenn nicht auch noch andere Einflüsse eine Rolle gespielt hätte - unter anderen neue Glitch und Bass-Sounds aus Kanada (Neon Steve, Stickybuds und Timothy Wisdom), Alternative Hip Hop/Rap und Dancehall aus der Österreich (Mr. Dero & Klumzy Tung) und Techno, aufgelegt vom Maestro Westbam persönlich. Für True School-Vibes sorgte die Geburtstagsfeier des norddeutschen Chapters der Universal Zulu Nation im Basement, zu der Deutschrap-Legende DJ Haitian Star a.k.a. Torch) einflog.
Neue Impulse für unseren „Big Room“
Samstags gaben u.a. die Tunes von Bruno Mars, Drake und Major Lazer neue Impulse für unseren "Big Room" und öffneten ihn für neue facettenreiche Einflüsse. Diplo selbst bekamen wir zwar nicht an den Start - aber immerhin einen Mann, den er selbst als wichtigste Inspirationsquellen des Major-Lazer-Projekts bezeichnete, nämlich Londons Dancehall-/Bootleg-Guru Jst*r.